1501 vor 523 Jahren
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Studium |
Universität Erfurt |
Im Frühjahr 1501 begann Luther sein Studium an der Universität Erfurt und bezog Quartier in der Georgenburse. Er besuchte zunächst die Artistenfakultät, um Grundkenntnisse in den âSeptem artes liberalesâ (Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie) zu erlangen. |
1505 vor 519 Jahren
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Erscheinung |
Todesangst und WillensäuÃerung Mönch zu werden |
Auf väterlichen Wunsch setzte Luther zum Sommersemester 1505 sein Studium an der Juristenfakultät fort. Doch am 2. Juli 1505 wurde er nach dem Besuch seiner Eltern in Mansfeld auf dem Rückweg nach Erfurt bei Stotternheim von einem schweren Gewitter überrascht, hatte Todesangst und rief zur Heiligen Anna, der Mutter Marias: âHilf du, heilige Anna, ich will ein Mönch werden!â[6] Weshalb der junge Luther gerade dieses Gelübde ablegte und einen kirchlichen Lebensweg einschlug, erklärt sich weder aus seiner Erziehung noch seiner Todesangst ganz.[7] |
1505 vor 519 Jahren
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Ausbildung |
Diakon und Priester |
Vorerst gegen den Willen seines Vaters trat er am 17. Juli 1505 in das Kloster der AugustinerEremiten in Erfurt ein. Hier übte er die Ordensregeln so genau und streng aus, dass er schon am 27. Februar 1507 zum Diakon und am 4. April desselben Jahres zum Priester geweiht wurde. |
1508 vor 516 Jahren
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Studium |
Theologie |
Sein Beichtvater Johann von Staupitz, der Generalvikar der Kongregation, empfahl Luther daraufhin für ein Theologiestudium und versetzte ihn zu diesem Zwecke im Herbst 1508 nach Wittenberg. An der dortigen Universität lernte er die Theologie des Wilhelm von Ockham, der Gottes Freiheit ebenso wie die menschliche Willensfreiheit betonte, sowie die Kirchenväter, vor allem â vermittelt durch die Sentenzen des Petrus Lombardus â Augustinus kennen. |
1509 vor 515 Jahren
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Studium |
Erlangung Grad des âBaccalarius biblicusâ |
Im März 1509 erwarb Luther den Grad des âBaccalarius biblicusâ, was ihm erlaubte, kürzere biblische Abschnitte mit den Scholaren zu lesen. Wenige Monate später wurde er âBaccalaureus sententiariusâ und durfte somit nun selbst die âLombardischen Sentenzenâ auslegen. Kurz darauf wurde er nach Erfurt zurückbeordert. |
1511 vor 513 Jahren
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Formulierung |
sola gratia (allein aus Gnade) |
n der Lutherforschung ist umstritten, wann Luther das Prinzip der Gerechtigkeit Gottes sola gratia (allein aus Gnade) zuerst entdeckte und formulierte. In einer späteren Eigenaussage beschrieb Luther diesen Wendepunkt als unerwartete Erleuchtung, die ihm in seinem Arbeitszimmer im Südturm des Wittenberger Augustinerklosters widerfahren sei. Manche datieren dieses Turmerlebnis auf die Jahre 1511 bis 1513, andere um 1515 oder um 1518, wieder andere nehmen eine allmähliche Entwicklung der reformatorischen Wende an. Datierung und nähere inhaltliche Bestimmung dieser Entdeckung hängen wechselseitig voneinander ab. |
1511 vor 513 Jahren
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Reise |
Rom |
Spätsommer 1511, begab sich Luther zusammen mit einem Mitbruder nach Rom. Die ältere Forschung[10] nahm an, er habe dort im Auftrag seines Erfurter Konvents gegen die von oben befohlene Vereinigung der strengen Observanten mit den liberaleren Augustinerklöstern der sächsischen Provinz protestiert. Neuen Forschungsergebnissen zufolge fand die Reise hingegen erst nach der erneuten Ãbersiedlung Luthers von Erfurt nach Wittenberg statt |
1511 vor 513 Jahren
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Ortswechsel |
Wittenberg |
Luther siedelte im September 1511 nach Wittenberg um, wo er sich für ein theologisches Doktorat bewarb. Luther und von Staupitz verband bis zu dessen Tod 1524 eine enge Freundschaft. |
1512 vor 512 Jahren
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Promotion |
âDoctor Theologiaeâ |
Im Oktober 1512 wurde Luther zum âDoctor Theologiaeâ promoviert. Er übernahm als Nachfolger von Staupitz den Lehrstuhl der âLectura in Bibliaâ (Bibelauslegung) an der Wittenberger Universität und behielt ihn bis zu seinem Lebensende. |
1514 vor 510 Jahren
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Lehrtätigkeit |
in Wittenberg |
1514 wurde Martin Luther zum Provinzialvikar ernannt und übernahm damit bereits in jungen Jahren zusätzlich zu seiner Lehrtätigkeit in Wittenberg Leitungsaufgaben in seinem Orden, die mit einer erheblichen Visitations und Reisetätigkeit verbunden waren. Als Vikar unterstanden ihm elf Konvente, darunter sein ehemaliger Heimatkonvent in Erfurt, in dem er 1516 Johannes Lange zum Prior einsetzte |
1515 vor 509 Jahren
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Lesung |
Römerbrief |
In der RömerbriefVorlesung von 1515 lag Luthers neues Verständnis der Rechtfertigung allein aus Gnade Gottes bereits ausformuliert vor, wenngleich noch vermischt mit Denkschemata Augustins und der Mystik von Johannes Tauler. 1516 veröffentlichte er zudem die Theologia deutsch, das Werk eines unbekannten Mystikers (genannt der âFrankfurterâ), das ihn in seiner wachsenden Ablehnung äuÃerlicher kirchlicher Riten bestärkte. |
1517 vor 507 Jahren
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Lesung |
vom Mainzer Erzbischof Albrecht verfasste Instructio Summarium |
Im Sommer 1517 las Luther die vom Mainzer Erzbischof Albrecht verfasste Instructio Summarium, eine Anweisung für die im Land umherreisenden Ablassprediger. Mit einem Teil dieser Einnahmen wollte der Erzbischof seine Schulden bei den Fuggern bezahlen. Diese hatten ihm sein Kurfürstenamt finanziert. Dazu sandte er den Ablassprediger Johann Tetzel nach Sachsen. |
1517 vor 507 Jahren
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Thesenanschlag in Wittenberg |
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1518 vor 506 Jahren
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Erläuterung |
vor der Augustinerkongregation in der Heidelberger Disputation |
Im April 1518 durfte Luther im Auftrag von Staupitz vor der Augustinerkongregation in der Heidelberger Disputation seine Theologie erläutern. Hier grenzte er die exklusive Relation von Gnade zum Glauben scharf gegen Aristoteles und die menschliche Willensfreiheit ab. |
1518 vor 506 Jahren
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Verfahren |
Rom |
Im Juni 1518 hatte die Kurie Luther nach Rom vorgeladen, um die Gefahr der Häresie in einem Verfahren zu untersuchen. Noch vor dem Termin wurde die Anklage auf notorische Häresie geändert: Spitzel in Luthers Wittenberger Vorlesungen hatten ihn mit gefälschten Thesen denunziert. Er ersuchte aus gesundheitlichen Gründen um eine Anhörung auf deutschem Gebiet, wobei er sich auf die Gravamina deutscher Nation berief. Der sächsische Kurfürst Friedrich der Weise, der ihn ausliefern sollte, unterstützte ihn dabei. |
1518 vor 506 Jahren
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Verhör |
Reichstag zu Augsburg |
Vom 12. bis 14. Oktober 1518 sprach Luther dort vor. Er weigerte sich zu widerrufen, wenn er nicht aus der Bibel heraus widerlegt würde. Für Cajetan war er damit als Häretiker überführt und hätte ausgeliefert werden müssen. Doch Friedrich lehnte dies weiterhin ab. Luther entzog sich der drohenden Verhaftung in der Nacht vom 20. zum 21. Oktober 1518 durch Flucht aus Augsburg.[16] Laut einer örtlichen Volksüberlieferung habe ihn Ritter Christoph von Langenmantel zu seinem Schutz nach Hohenschwangau gebracht, was allerdings historisch nicht belegt ist. |
1518 vor 506 Jahren
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Flucht |
aus Augsburg |
21. Oktober 1518 durch Flucht aus Augsburg |
1519 vor 505 Jahren
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Prozess |
Ruhelegung, Schweigeverpflichtung |
Im Januar 1519 starb Kaiser Maximilian I.; er hatte seinen Enkel, den spanischen König Karl I., als Nachfolger vorgesehen. Der Papst wollte dies verhindern, da er wegen Karls Besitztümern in Italien eine Umklammerung des Kirchenstaates fürchtete. Deshalb lieà er Luthers Prozess zunächst ruhen und beauftragte Karl von Miltitz, den Kurfürsten für eine friedliche Lösung zu gewinnen. Der römische Gesandte erreichte, dass Luther sich zum Schweigen verpflichtete. |
1519 vor 505 Jahren
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Prozess |
Aufnahme _ Bannbulle |
Nachdem Karl am 28. Juni 1519 zum Kaiser gewählt worden war, nahm die Kurie Luthers Prozess wieder auf. Nach einem weiteren ergebnislosen Verhör vor Cajetan erlieà der Papst am 15. Juni 1520 die Bannbulle Exsurge Domine. Sie verdammte 41 aus dem Zusammenhang gerissene und teilweise verdrehte Sätze Luthers ohne Begründung und Widerlegung, setzte ihm eine Frist von 60 Tagen zur Unterwerfung und drohte ihm den Kirchenbann (Ausschluss) an. |
1520 vor 504 Jahren
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Bruch |
Verbrennung der Bulle |
Am 10. Dezember aber vollzog er den endgültigen Bruch, indem er auf Verbrennungen seiner Bücher mit der Verbrennung der Bulle sowie einiger Schriften der Scholastik und des kanonischen Rechts vor dem Wittenberger Elstertor antwortete. |
1521 vor 503 Jahren
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Bruch |
Exkommunizierung |
Luther wurde am 3. Januar 1521 mit der Bannbulle Decet Romanum Pontificem exkommuniziert. |
1521 vor 503 Jahren
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Aufforderung zum Widerruf |
Reichstag zu Worms |
Am 17. April 1521 stand Luther vor dem Reichstag zu Worms, wurde vor den versammelten Fürsten und Reichsständen verhört und letztmals zum Widerruf aufgefordert. Nach einem Tag Bedenkzeit und im Wissen, dass dies seinen Tod bedeuten könne, lehnte er mit folgender Begründung ab:
Da âmein Gewissen in den Worten Gottes gefangen ist, ich kann und will nichts widerrufen, weil es gefährlich und unmöglich ist, etwas gegen das Gewissen zu tun. Gott helfe mir. Amen.â[21] Die oft zitierte Version âHier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir, Amenâ, ist nicht belegt. Sie findet sich auf einem Holzschnitt aus dem Jahr 1557.
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1521 vor 503 Jahren
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Entführung |
zur Eisenacher Wartburg |
Luther wurde am Abend des 4. Mai 1521 auf dem Heimweg nahe Schloss Altenstein in Bad Liebenstein von Friedrichs Soldaten heimlich entführt und auf der Eisenacher Wartburg festgesetzt, um ihn der Gefahr zu entziehen. |
1521 vor 503 Jahren
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Wormser Edikt |
für vogelfrei erklärt |
Am 26. Mai 1521 verhängte der Reichstag das auf den 8. Mai rückdatierte, vom Kaiser gezeichnete Wormser Edikt über ihn:[22] Es verbot unter Berufung auf die Bannbulle des Papstes im gesamten Reich, Luther zu unterstützen oder zu beherbergen, seine Schriften zu lesen oder zu drucken, und gebot, ihn festzusetzen und dem Kaiser zu überstellen. Die Reichsacht wurde den Ständen jedoch erst nach dem offiziellen Reichstag mitgeteilt, so dass ihre Rechtsgültigkeit vielfach bestritten wurde. Auch so hätte jeder Luther töten können, ohne dafür belangt zu werden: Er war nunmehr âvogelfreiâ. Gemäà der Zusage an seinen Kurfürsten erhielt er freies Geleit. Später bereute Karl V. diese Zusage, weil die folgende Reformation die Einheit seines Reiches zerstörte. |